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Sonntag, 27. Oktober 2013

blickwinkel


manchmal muss man einfach mal die perspektive wechseln, um die dinge zu verstehen... wie z. b. bei dieser skulptur ("betender knabe", griechisch) aus der alten galerie in berlin. alle welt schaut dem nämlich nur frontal gegen die stirn - und erst der geänderte blickwinkel offenbart mehr.

nee, der betet nicht.
der appelliert, so wie ich (aber wahrscheinlich erfolgreicher als meiner einer)...

wer sich nicht um die skulptur drumherum bewegt, dem entgeht diese nuance. tja, dumm gelaufen – denn im richtigen leben hat alles mindestens (!) zwei seiten... man muss sie allerdings zulassen wollen.


Donnerstag, 24. Oktober 2013

schnappatmung

komme gerade von meinem berliner lieblingsitaliener, den bauch voll mit bistecca alla griglia und einer leckeren süssen zabaglione hintendran.
heute abend dann noch - hoffentlich guten - fußball...
was bin ich doch einfach zufriedenzustellen ;-)

Mittwoch, 23. Oktober 2013

...und wieder berlin

fahrt in den zäh sich lichtenden morgen... nur langsam gibt die wolkendecke den blick auf den himmel frei. bei wolfgang stoppt der zug plötzlich, die lok hat einen defekt, nimmt aber nach einigen minuten standzeit ihre fahrt wieder auf. das fängt ja gut an...

die lok scheint zu halten. nach weimar wird der zug knackevoll... leute stehen in den gängen herum.
mir gegenüber sitzt inzwischen eine sympathische blonde. bischen kräftige oberschenkel, lippen ein wenig zu rot geschminkt, aber hübsches gesicht und skeptische intelligente augen. es könnte schlimmer kommen... nach der immer mehr sich ausweitenden verspätung der erste lichtblick ;-) sieht ganz so aus, als würde diese berlin-tour besser als die letzte.

Freitag, 20. September 2013

kalte stadt

ist alter ansteckend? heute komme ich mir so verbraucht und leer vor, wie mein vater sich alt fühlt. also setze ich mich mit ihm in die "100", fahre mit ihm gemächlich bis zum alex, anstelle die stadt zu erkunden. auf dem weg dorthin ist stop & go, "unter den linden" wird immer noch wild gebaut, der boden ist aufgerissen. alles ändert sich. mal wieder... und nichts bleibt. hat sich der fluch des andauernd-sich-neu-erfindens nun auch über berlin gelegt?
ich schaue beim ehemaligen prinzessinnenpalais vorbei und stelle fest, dass die räumlichkeiten, die einstmals vom operncafé belegt waren, immer noch leer stehen. unverändert. nur die fensterscheiben erblinden langsam unter den unmengen von staub... seit das café geschlossen hat, scheint sich dort nichts getan zu haben. dieser wandel erscheint mir ungut: nur zerstörerisch. gutes, bewährtes fällt weg, und nichts produktives wächst nach.

die stadt ist kalt... aber wahrscheinlich friere ich einfach von innen heraus.
die kälte, das sind wohl auch die abwesenden menschen: heute kann ich hier nur die toten besuchen. die lebenden, die ich hier kenne, sind zwar nett, aber selbst wenn ich sie kontaktiert hätte, bin ich mir nicht sicher, ob ihnen mein dasein, mein eigentliches wesen nicht doch völlig fremd ist. außerdem bemerken sie mich i. d. r. gar nicht. sich deshalb an die toten zu halten, ist allerdings auch kein gutes rezept... aber sie sind inzwischen eine meiner anlaufstellen geworden in dieser stadt, und anlaufstellen sind immer gut.
im kalten regen, der immer wieder fällt, hilft das trotzdem nicht wirklich ;-)



unterwegs nach nirgendwo

zugfahrt unter einem bleiernen himmel, der schwer auf der landschaft lastet und alles unter sich zur erde zu drücken scheint. dazwischen tiefhängende braungraue wolken, die nach unten hin zerfasern. wollen sie den verbliebenen raum zwischen bleihimmel und nassem boden noch verwischen...?
bei halle bricht plötzlich von links durch die scheiben ein einzelner sonnenstrahl, ganz ungewohnt.

das miese wetter bleibt jedoch.
je östlicher wir kommen, desto mehr brachfelder sieht man - bedeckt von braunem verdorrtem rheinfarn, der sich abwechselt mit braunem verdorrtem sauerampfer. dazwischen immer wieder die sorte pfähle, die oben ein kurzes querstück tragen und für raubvögel als ansitz dienen sollen - doch alle sind verwaist, bei dem regen haben sich die bussarde und weihen wohl alle verdrückt.
nur der eindruck von toter pflanzensubstanz bleibt... und ein gefühl der einsamkeit.
ich bin unterwegs, doch im nirgendwo.

Freitag, 19. April 2013

tag 2

berlin hat eine menge zu bieten. jedesmal, wenn ich hinfahre, hat sich wieder etwas verändert - somit gibt es stets etwas neues zu entdecken. trotzdem haben sich bei mir über die jahre bestimmte orte, "locations", eingeschlichen, zu beinahe-ritualen verfestigt: so unter anderem der friedhof in der stubenrauchstraße, wo ich, wenn ich zeit habe, marlene* eine rose mitbringe. helmut° dagegen kriegt, wie üblich, nix...
eigentlich mag ich friedhöfe nicht. der stubenrauchische hat jedoch einen ganz eigenen charme, sofern man das von begräbnisstätten überhaupt sagen kann - es ist ein ganz stiller, verzauberter ort, der lärm der fahrzeuge verstummt, man hört nur die zahlreichen vogelstimmen. ab und zu ein paar leute, die sich schweigend und mit miniatur-rechen bewaffnet, an die pflege des wuchernden grünzeugs macht. der kies knirscht leise, wenn schritte darüber gehen, dann wieder stille.

hier wohnte einst
harry frommermann
in der nähe gibt es ein haus, in dem der gründer der "comedian harmonists" gewohnt hat. in den straßen stehen noch alte gusseiserne pumpen. ob sie noch funktionieren? in den passend dazu in den boden eingelassenen steintrögen steht wasser, doch das könnte auch noch vom letzten regen stammen.

café in der stubenrauchstraße
ein paar meter neben dem eingang zum friedhof gibt es auch zwei cafés, eines ist eine bäckerei, die ein paar bierzeltgarnituren nach draußen gestellt hat, das andere ein "richtiges" café mit allem schnick und schnack und leckerer eiscreme. sobald die sonne scheint, sitzen hier leute draußen und lassen sich dieselbige auf den pelz brennen, kinderwagen stehen auf dem bürgersteig, zwischen den stühlen krabbeln die "kurzen" unter den wachsamen blicken ihrer muttis herum: werden und vergehen liegen hier eng beieinander.

*dietrich, wer sonst?
°newton, also mein namensvetter
  
  

einschub

manchmal denke ich, daß fremde orte eine art versprechen auf eine angenehme zukunft, vielleicht auch eine fluchtwelt darstellen. man reist dorthin, den kopf voller wünsche und hoffnungen, stellt sich vor, wie und womit man die nächsten tage verbringt, malt sich in gedanken sogar aus, wie es sein könnte, dort zu leben: idyllisch. dort muss einfach alles besser sein, weil alle probleme des täglichen lebens kilometerweit hinter einem liegen... daß dies ein trugschluss ist, weiß man auch. aber man schiebt es beiseite, freut sich am positiven ausblick für die nahe zukunft. und wünscht sich schon wieder, daß es immer so sein könnte.
  
  

Donnerstag, 18. April 2013

anreise (2)

kaum rollt die s-bahn aus dem hauptbahnhof hinaus, kaum sehe ich bekannte gebäude entlang der strecke, fange ich mich plötzlich wie aus dem nichts heraus zu freuen an: ich bin wieder in berlin!
nach dem einchecken im hotel dann die ernüchterung - die koffer fehlen. ich schnappe mir kurzentschlossen meinen alten herrn und ziehe ihn erst einmal ins nächste straßencafe... die sonne scheint, was das zeug hält, es ist warm, der milchkaffe heiß und lecker und mit einer ordentlichen schicht milchschaum bedeckt. das handy klingelt auf einmal, es ist ein anruf wegen eines jobs, schnell habe ich einen termin vereinbart und lege wieder auf. eine vorrüberschlendernde hübsche brünette lächelt mir zu. ich lächele zurück. es könnte vielleicht doch noch ein guter tag werden...
  
  

anreise (1)

...und wieder sitze ich im zug. unruhe. neue wohnung, umzug, noch kein job, aber nach berlin fahren - irgendwie ist mir mulmig zumute. draussen ziehen felder vorbei, wälder, einzelne bäume, teils mit und teils ohne grüne spitzen, darunter stehen dichte flecken kleiner weißer anemonen. auf mich wirkt das fast unwirklich, dass jetzt doch auf einmal frühling ist - und daß ich trotz allem die zeit habe, genauer gesagt, mir die zeit nehme, zu verreisen. willkommener anlass ist mein alter herr, der einen runden geburtstag feiert und berlin fast genauso liebt wie ich: also nix wie hin!
 
je weiter ich mich von zuhause entferne, desto kahler wird die umgebung draußen: freundlich, aber kahl eben. vor berlin haben die birken noch nackte unbelaubte zweige. ich zähle die viecher, die ich vom waggonfenster aus beobachten kann (kühe, pferde und andere nutztiere ausgeschlossen): 3 bussarde, 2 turmfalken und 1 brandgans. struppige kiefernwaldgruppen wechseln sich mit weiten feldern und grasflächen ab. der zug vibriert, die stahlräder auf den schienen erzeugen bei der geschwindigkeit ein monotones dröhnen. immer wieder ziehen draußen krähen vorbei.
  
  

Freitag, 12. April 2013

regentag in berlin

jedesmal, wenn ich aufnahmen aus berlin ende der 20er jahre sehe, fange ich unwillkürlich an, zu suchen, ob vielleicht mein großvater auf diesem bild sein könnte. ich kann nichts dagegen machen - es ist wie ein automatismus, eine art aufregung, erwartungshaltung. theoretisch könnte er doch irgendwo festgehalten sein, per zufall, und alles, was ich tun muss, ist ihn zu finden...

mein großvater ist 2005 gestorben, war jedoch vorher mir schon irgendwie fern - ein mensch, der nähe kaum zulassen konnte, niemandem wirklich vertraute außer seiner frau. nur als kind war das anders, wenn er mich mit ins "herrenzimmer" nahm, für mich kleinen knirps limericks erfand und diese dann mit lustigen zeichnungen illustrierte... vielleicht suche ich mich selbst, indem ich versuche, ihm nachzuspüren. je älter ich werde, um so mehr gemeinsamkeiten entdecke ich zwischen uns, stelle fest, daß ich charaktermäßig sehr nach ihm schlage.

1927 war er vermutlich schon ein jahr in der lehre, nachdem er die oberschule mit dem abitur abgeschlossen hatte. und obwohl er noch "stift" war, schickten ihn seine vorgesetzten als unterstützung für seinen chef ins mondäne berlin, weil dort ein vertreter fehlte.
 
bildquelle: stockholm transport museum
(flickr commons, keinerlei copyrights bekannt)

ich versuche, mir ihn vorzustellen, schmales gehalt (obwohl er eine großstadtzulage erhielt) und der duft der großen weiten welt. es war die große zeit der varietés, berlin war berühmt dafür, und oft war mein großvater im "wintergarten" oder ähnlichen etablissements anzutreffen: natürlich nicht auf den feinen plätzen, sondern irgendwo ganz hinten, stehplätze allerhöchstens, vielleicht auch nach der pause 'reingeschlichen - für einen gerade mal zwanzigjährigen jungen aus der provinz ein abenteuerliches leben. zum nachhausefahren mit der tram hatte er das geld nicht mehr, erzählte er mir, also machte er sich nach ende der vorstellung zu fuß auf den anderthalbstündigen heimweg.

das wilde berlin der 20er jahre. ab und zu schaue ich mir ruttmanns "sinfonie der großstadt" (1927) an, und jedesmal wieder suchen meine augen, immer wieder neu, in den vorbeiflimmernden menschenmassen nach dem bild meines großvaters. er könnte theoretisch einer sein von den vielen, die die kamera im vorbeihasten eingefangen hat - männer, sportlich mit knickerbockern und kappe, oder elegant mit mantel und hut, zigarette rauchend... natürlich ist das unsinn, und ich bin ein sentimentales weichei ;-)
das foto stammt aus den archiven des stockholmer verkehrsmuseums und wurde 10 jahre später, nämlich 1937, aufgenommen. trotzdem enthält es für mich noch ein wenig der stimmung des wilden berlins, wenn auch dieses mal ins melancholische verkehrt. aber eigentlich ist es nur das bild eines regentages in berlin...
 
  
  

Mittwoch, 4. Juli 2012

besser spät als nie: ein nachruf auf das operncafé

tja, so wirklich lange hat es ja nicht existiert - das gute alte operncafé. ende 2011 gingen hier die lichter aus, und eine fortführung ist meines wissens nach nicht geplant...

zu ddr-zeiten noch gästehaus der real existierenden sozialistischen regierung (erzählte mir die nette bedienung), nach dem mauerfall in ein caféhaus umgewandelt, hat sich die "location" im prinzessinenpalais in eine echte berliner institution verwandelt. die täglich frischen zig tortensorten waren sicherlich nur ein grund dafür, großen anteil hatte auch das plüschige ambiente: stuckornamente an der decke (wenn auch nachgemacht), barocke tapeten, bestuhlung mit feinstem kirschholzfurnier: ein edles aber urgemütliches "alte-tanten-café" eben. von oll bis doll kam alles, von den besagten damenkränzchen bis zu familientreffen mit und ohne geburtstagsfeier, feucht oder fröhlich oder beides, egal ob alt oder jung oder frisch geschlüpft.
supergut frühstücken konnte man dort auch, zu preisen, die in etwa zwar denen in den hotels entsprachen, dafür jedoch weitaus größere auswahl und vielfalt boten. das war so lecker und reichhaltig, das frühstücksbuffet, dass ich grundsätzlich nur noch "nackte" übernachtungen buchte, um des morgens den tag ganz gemütlich im operncafé zu beginnen... begegnungen mit interessanten menschen inclusive.

tja, jetzt gibt es das operncafé nicht mehr. als ich jetzt im mai in berlin war, stand ich - kaffeedurstig, hungrig und völlig perplex - vor verschlossenen türen; das letzte mal beim spontanten kurztrip ende november 2011 hatte ich von der drohenden schließung nichts bemerkt.
schade. ich werde es vermissen - mein opernfrühstückscafé...
  

kaffee schlürfen auf feinem furnier

der platz vor dem prinzessinnen-palais im sommer
    
  
 

Montag, 28. Mai 2012

stichwort "berlin"

auf der spur meiner vorfahren, wochenkarte, tour durch die behörden, unterwegs mit meinem alten herrn, durch die stadt tapern in der hitze, schlafmangel, museen, charme versprühen am telefon und suchen in archiven, ausgiebig frühstücken im westen, sich treiben lassen, nichts finden, mit leuten schwatzen, 100er-bus fahren, goldelse, diesmal kein adlon, scheunenviertel, begegnungen an s-bahnhöfen, essen gehen, spuren der vergangenheit, verkehrsgewühl, musikgenuss, real existierende sozialistische plattenbauten, ampelmännchen, die nette vertretung vom archiv des standesamts mitte, der geruch der u-bahn, kabelklau, berliner philharmoniker, die zeit scheint stehengeblieben zu sein, was hätte mein großvater gesagt...?
 
französischer dom
  
am gendarmenmarkt

 
...dem ist nichts hinzuzufügen ;-)


am wittenbergplatz scheint die
zeit stehengeblieben zu sein

 
immer wieder fällt der blick
auf die goldene kuppel
 
nostalgische kneipe (tucholskystr.)
 
 

Donnerstag, 14. Juli 2011

wehrkammer

des rätsels lösung: bei einer "wehrkammer" handelt es sich gottseidank nicht um ein relikt deutscher nazi- oder stasi-vergangenheit, sondern um einen raum mit absperrwerk - das ist bei den berliner u-bahnhöfen in spree-nähe nämlich so üblich, um die tunnel vor eventueller überflutung zu schützen.


wenn ich mich jetzt nur noch erinnern könnte, ob das bild am u-bahnhof friedrichstraße (ziemlich nah am wasser) oder an der klosterstraße (ein bissl weiter weg vom naß) entstanden ist... ich tippe mal auf ersteres.

  
  

Dienstag, 12. Juli 2011

von der schönheit des verfalls

noch jemand, der den zauber, der fast allen "lost places" innewohnt, zu schätzen weiss: click
  
  

Dienstag, 14. Juni 2011

frankfurt ist nicht berlin (1)

...am pfingstsonntag abends hinein in die stadt, auf der suche nach einer gemütlichen location für das abendessen, den kopf voll mit angenehmen erinnerungen aus berlin - wo es eine üppige auswahl an kneipen, bistros, restaurants, gaststätten und spelunken jeglicher art gibt, für jeden geschmack, jede provenienz und jeden stil ist etwas dabei, auch solche, wo die touristen in der minderzahl sind.
und in frankfurt-innenstadt?
meine heimatmetropole am main zeigt sich auch hier mal wieder als stadt der extreme: entweder wirken die örtlichkeiten leicht heruntergekommen oder wiederum sooo hip, dass nur leute knapp um die 20 sich dort einfinden. gesundes mittelmaß mit vernünftigen preisen und durchschnittlichem, gemischtem publikum - fehlanzeige...
frage: wo gehen die "einheimischen" frankfurter bloß essen? zieht es die ob der misere alle in den taunus?
 
  

Freitag, 20. Mai 2011

berlin, berlin...

im scheunenviertel

französischer dom (gendarmenmarkt)

am hauptbahnhof (warschau-express)


info-schild am u-bahnhof friedrichstraße

bahnof mendelsohn-bartholdy-park

...besucht mich doch mal auf flicker.com.
 
 

Samstag, 14. Mai 2011

nur zu besuch

das erste, was mir an berlin wieder auffällt, sind die menschen, die viel freundlicher sind als in frankfurt, und dann die spatzen. in frankfurt gibt es keine mehr, in berlin hört und sieht man sie fast überall.
ich fühle mich wohl mit dem tschilpen der spatzen, wenn sie sich um futter kloppen oder einfach nur unterhalten, und ich mag es, wenn sie an die tische der cafés kommen, den kopf schräg gelegt, die menschen fest im blick: na, haste ma nen krümel für mich?



überhaupt - inne hauptstadt ist alles größer, schöner, bunter, aufregender. die läden haben schräge namen und es gibt dinge zu kaufen, die man sonstwo nicht sieht, die kneipen, bistros und restaurants sind viel fantasievoller als anderswo in der republik. oder empfinde ich das nur, weil es für mich nicht alltäglich ist?


die berliner prägen ihre stadt. auch wenn das arbeitsplatzangebot im rhein-main-gebiet weitaus höher ist - in berlin erscheinen die leute irgendwie lockerer und weniger gehetzt. in frankfurt gibt es - klischeehaft - beinahe nur zwei klassen: banker und linksradikale altachtundsechziger. bist du keins von beiden, bist du exot. und in berlin? bunte mischung, von allem etwas, das prinzip heisst "leben und leben lassen". die menschen SIND vor allem, sie versuchen nicht, zu sein, wie anderswo, oder hier in frankfurt, wo mir das besonders auffällt.
oder empfinde ich das jetzt nur so, weil ich in berlin nur zu besuch bin?


Sonntag, 3. April 2011

berlin, berlin


hinter den hackeschen höfen




duckomobil



nein, berlin ist nicht treu - die stadt bietet sich jedem an, der sie will...




frühstücksreste (kreuzberg)



u 5 am alex

Samstag, 10. Juli 2010

frankfurt ist nicht berlin

ja nee, is klar.
frankfurt kann gar nicht berlin sein: es ist kleiner, bei weitem unspektakulärer, versprüht kein hauptstadtflair und auch die hessen und "echten frankfurter" sind gemütsmäßig / temperamentsmäßig ganz anders gestrickt als die berliner.
was also ist anders? berliner sind weltoffen, geradeheraus, oft mit liebenswerter "kodderschnauze", frankfurter dagegen - und die ursache liegt da wohl im hessischen - eher verschlossen und auswärtigen nicht unbedingt zugetan. das spiegelt sich schon bei den „national“-getränken wider: "berliner weiße", das bier mit dem süßen "schuss", hat so einen hauch von sommer und guter laune und wird weniger von einheimischen, dafür um so mehr von den touristen getrunken. das nationalgetränk der frankfurter, "ebbelwoi" oder "äppler" genannt und überwiegend von den frankfurter einheimischen konsumiert, verwirrt schon durch die geballte masse an konsonanten in seinem namen und wirkt dadurch auf den ersten blick erst einmal abweisend. dabei ist der frankfurter apfelwein echt lecker - eine art sehr saurer und kräftiger cidre, der i. d. r. als "gespritzter", d. h. mit sprudelwasser verdünnt, getrunken wird. die frankfurter nennen ihn auch "stöffsche" (nicht von "stövchen" abgeleitet, obwohl man ebbelwoi durchaus auch heiß trinken kann - im winter wärmt das gut durch), sondern wohl eher von "stoff" herrührend... der genaue ursrpung ist mir nicht bekannt. zum image der kriminalität bzw. drogenszene, das frankfurt immer noch anhaftet, würde diese interpretation jedoch hervorragend passen. kurze abschweifung: sind die frankfurter deswegen jetzt immer "high"? eher nicht, das ist den hochhäusern vorbehalten.
frankfurt, ob seine wolkenkratzer auch „mainhattan“ genannt, gönnt sich ein hochhaus-festival, das leider nur in unregelmäßigen abständen stattfindet, dafür jedoch unmengen von besuchern anzieht. außer hochhäusern gibt es in frankfurt aber auch nicht so wirklich viel zu sehen, frankfurt besticht eher durch das nahe umland, den taunus und den rheingau (okay, auf dem maintower sollte man mal gewesen sein, um den ausblick auf die nächtliche stadt zu genießen).
eines meiner berliner highlights ist z. b. der gendarmenmarkt. und in frankfurt? das pendant dazu gibt es nicht - der rossmarkt mit seiner hässlichen nachkriegsbebauung oder auch die hauptwache können noch nicht einmal ein müder abklatsch sein. allenfalls der römer, der gleichnamige platz vor dem ehemaligen frankfurter rathaus "römer", der durch seine wiederbelebte mittelalterliche fachwerkfassade besticht, lässt sich als "erwähnenswert" an dieser stelle aufführen.
das ist, glaube ich, auch einer der großen unterschiede: frankfurt, obwohl ehemals freie reichsstadt und ort der kaiserkrönungen, blieb doch mittelalterlich in seiner struktur. vor dem kriege war frankfurt eine beinahe natürlich gewachsene fachwerkstadt mit engen, schmalen gässchen. berlin dagegen, oder zumindest teile davon, wurde in großem maßstabe geplant, und zwar zu einem zeitpunkt, der deutlich später lag als die hauptentstehungszeit frankfurts. außerdem kam berlin mit der vormachtstellung preußens auch eine größere bedeutung zu. deshalb haben wir dort große repräsentative bauten - frankfurts fachwerkliche enge dagegen blieb domizil der händler und kleinkrämer.
nach dem krieg wurde in frankfurt sehr viel an alter bausubstanz "plattgemacht". anfang der 80er jahre wäre diesem abrisswahn beinahe auch die "alte oper" zum opfer gefallen, doch gottseidank konnte vereinte volkesmacht diesen GAU verhindern, und das im krieg zerstörte gebäude wurde rekonstruiert. anderswo durften sich die planer scheußlicher betonbauten jedoch hemmungslos austoben, und so hat frankfurt sich seinen ruf als architektonisch eher unschöne stadt leider ehrlich verdient. berlin hat zwar auch seine bausünden... allein aufgrund seiner schieren größe fallen die meiner meinung nach jedoch nicht so stark ins gewicht.
zurück zu den "places to be": es gibt in frankfurt viele clubs, überregional bekannt sind jedoch der "cocoon club" und das "king kamehameha". gescheite feine küche bieten das "l'opera" in der alten oper, das "holbein's" im städel - und vor allem die sachsenhäuser charmeoffensive, das vorzügliche restauraunt "maingau" im gleichnamigen hotel. für berlin muss ich da passen – klar habe ich hier auch meine lieblingslokale, doch für die highlights sollte man schon echte berliner fragen oder aber paulinchen81.
am besten bewegt man sich - genau wie in berlin - mit dem öffentlichen nahverkehr durch die stadt, auch wenn die orange-türkise frankfurter u-bahn nicht denselben wohlfühl- und beliebheitsfaktor hat wie die gelben u-bahnen der bvg.

(to be continued)
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