ist alter ansteckend? heute komme ich mir so verbraucht und leer vor, wie mein vater sich alt fühlt. also setze ich mich mit ihm in die "100", fahre mit ihm gemächlich bis zum alex, anstelle die stadt zu erkunden. auf dem weg dorthin ist stop & go, "unter den linden" wird immer noch wild gebaut, der boden ist aufgerissen. alles ändert sich. mal wieder... und nichts bleibt. hat sich der fluch des andauernd-sich-neu-erfindens nun auch über berlin gelegt?
ich schaue beim ehemaligen prinzessinnenpalais vorbei und stelle fest, dass die räumlichkeiten, die einstmals vom operncafé belegt waren, immer noch leer stehen. unverändert. nur die fensterscheiben erblinden langsam unter den unmengen von staub... seit das café geschlossen hat, scheint sich dort nichts getan zu haben. dieser wandel erscheint mir ungut: nur zerstörerisch. gutes, bewährtes fällt weg, und nichts produktives wächst nach.
die stadt ist kalt... aber wahrscheinlich friere ich einfach von innen heraus.
die kälte, das sind wohl auch die abwesenden menschen: heute kann ich hier nur die toten besuchen. die lebenden, die ich hier kenne, sind zwar nett, aber selbst wenn ich sie kontaktiert hätte, bin ich mir nicht sicher, ob ihnen mein dasein, mein eigentliches wesen nicht doch völlig fremd ist. außerdem bemerken sie mich i. d. r. gar nicht. sich deshalb an die toten zu halten, ist allerdings auch kein gutes rezept... aber sie sind inzwischen eine meiner anlaufstellen geworden in dieser stadt, und anlaufstellen sind immer gut.
im kalten regen, der immer wieder fällt, hilft das trotzdem nicht wirklich ;-)
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