um tschaikowskis violinkonzert besser verstehen und genießen zu können, habe ich mir eine CD mit einer aufnahme von ann-sophie mutter gekauft. bereits schon in meinem besitz befindet sich eine CD mit der interpretation desselben stückes durch gidon kremer mit den berliner philharmonikern unter lorin maazel.
nun ist der mensch ein gewohnheitstier und bevorzugt normalerweise das, was er bereits kennt (in meinem falle kremer), doch bereits nach den ersten takten violine muß ich zugeben, daß ich wirklich geschockt war.
was ann-sophie mutter da abliefert, erinnert mich eher an einen alte-damen-kränzchen mit andré rieu als an tschaikowskis meisterwerk. nun kann man darüber streiten, ob klassische musik „ernsthaft“ sein sollte oder nicht – jedenfalls fühle ich mich, wenn emotionalität in einem stück mittels einer beinahe zwanghaften überdosis vibrato oder durch den steten wechsel von unvermitteltem, hektischen beschleunigen, gefolgt von ebenso unerwartetem, plötzlichen verzögern ausgedrückt werden soll, gelinde gesagt „irgendwie verarscht“.
klar ist tschaikowskis violinkonzert hochemotional, doch gleichzeitig auch kraftvoll, gewaltig, eruptiv. gidon Kremer schafft es locker, das gesamte spektrum dieser emotionen unverfälscht rüberzubringen. bei ann-sophie-mutter ist davon so gar nichts zu spüren, bei ihr hört sich das eher elegisch-süßlich geleiert an, worauf ich nun reumütig zu kremer zurückkehre.
nichts gegen ann-sophie mutter – sie ist eine hervorragende solistin, nur ist der stil ihrer interpretationen so gar nicht nach meinem geschmack. soll halt vorkommen.
zu meiner verteidigung kann ich nur vorbringen, daß ich zumindest kein musikalischer ignorant bin; aufgewachsen mit klassischer musik, habe ich selbst sieben jahre violoncello gespielt, unter anderem im damaligen orchester des wiesbadener konservatoriums.
die CD werde ich wohl trotzdem demnächst bei ebay verticken.
und ob amazon diese meine rezension (in leicht abgemilderter form) wirklich veröffentlichen wird, wage ich inzwischen zu bezweifeln ;-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen