heute mal wieder einen disput mit meinem alten herrn gehabt - über fernsehen und gesellschaft. der anlass war, dass ich böse kommentare zu einer rtl-sendung machte, wozu mein vater erklärte, dass ihn diese sendung gar nicht störe, da er sie nicht bemerke.
tja, da hat er gut reden mit seinen 80 jahren - klar muss ihn eine menge nicht mehr wuppen... meiner einer jedoch stört sich immer wieder mal daran, dass ein paar sender (rtl, sat1, pro7) durch die hochstilisierung von proletentum zu kultstatus, wie es bei diesen sendern oftmals üblich ist, konstant zur volksverdummung beitragen (meine meinung). das witzige daran: diejenigen, die solche sendungen ganz klar als "proll-tv" erkennen, sind nicht unbedingt in der mehrheit (tendenz eher sinkend)...
laut meinem alten herrn war das fernsehen schon immer blöd und deswegen harmlos. in meinen augen ist der proll-kult jedoch eher gefährlich: in den 80ern war das bildungsniveau der bundesrepublikanten weitaus höher als heute (das behaupte ich jetzt einfach mal so, weil ich fast tagtäglich erlebe, dass die nachrückenden generationen mit allgemeinwissen oder gar korrektem deutsch [grammatik, aussprache, rechtschreibung] eklatante probleme haben und i.d.r. durch universelles "nö, keine ahnung" glänzen, weil man wissen oder können als po(p)pstar ja nicht braucht), und wo prollig und dumm als "kult" empfunden wird, läuft die menge nicht gefahr, bildungslücken durch lernen abzumildern oder gar zu schließen - ergo: sie bleibt also doof und findet das auch noch cool. das sind dann unsere stars von morgen... oder unsere zukünftigen büroangestellten, handwerker, ingenieure und ärzte? letzteres wohl eher nicht ;-)
klar ist das fernsehen nicht an allem schuld, aber wo die glotze heute die kindererziehung übernimmt, weil die eigentlich erziehungsverantwortlichen keinen bock darauf (weil die selbstentfaltung halt auch viel zeit beansprucht) oder keine zeit dafür (weil die niedrigen löhne vorne und hinten nicht mehr ausreichen) mehr haben, sollte man etwas genauer hinschauen, was da genau über die mattscheibe flimmert und was die kids (und auch die erwachsenen!) sich, dergestalt geprägt und beeinflusst - zum vorbild nehmen. fernsehen spiegelt mit seinen programminhalten nicht nur unsere kultur wider (schauerlich!), es prägt uns auch mehr als man denkt (mehr als wir wahrhaben möchten). und es setzt letztendlich heutzutage auch maßstäbe, weil in unserer westlichen welt kirche und/oder kommune, die früher die position der höchsten "moral-instanz" innehatten, oft so gut wie gar nicht mehr wahrgenommen werden - das tv-programm hat nämlich die lücken, die beide hinterlassen haben, klammheimlich gefüllt (und kaum einer hat's gemerkt)...
sollen wir uns also aufregen über das prollige in unserem fernsehprogramm?
eine kontrolle, oder auch die einrichtung einer ununterbrochenen, von morgens früh bis spät in die nacht anhaltenden staatlich verordneten wissensdauerberieselung - also z. b. zwangsweiterbildung mittels schulfernsehen oder langweiliger bbc-dokumentationen anstelle von krimis oder zeichentrickserien - rettet die gesellschaft auch nicht ;-) abgesehen davon wird sich sowieso nix ändern, solange die besagten sender mit dummbatz-inhalten genügend quote - äh, kohle, machen.
aber ein bischen weniger proll-tv und ein paar mehr sendungen "mit hirn" wäre doch ein guter anfang, oder...?
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