joachim fest zitiert in seiner italienischen reise leonardo sciasias bemerkung über den mafioso an sich: "in einer gesellschaft [also der sizilianischen, anm. d. red.], die völlig hilflos der auflösung ihrer werte zusieht, lebt der mafioso in einem kohärenten system, an dem calvin durchaus gefallen finden würde."
spontan kam mir dazu in den sinn - wenn auch auf einen anderen zusammenhang zielend:
in einer gesellschaft, die völlig teilnahmslos der auflösung ihrer werte zusieht, lebt der durchschnittsprolet eingesponnen in seine welt von ansprüchen [auf leistungen besagter gesellschaft, sei es in monetärer oder geistiger hinsicht], die allein aufgrund ihrer vielfalt ein wertesystem bedingen, das er jedoch ablehnt.
damit ist für ihn jede form von teilhabe an der gesellschaft per se schon ad absurdum geführt. eigentlich müsste man formulieren, der durchschnittsprolet sei nicht teil, sondern leidtragender der gesellschaft, was vermutlich seinem selbstverständnis auch sehr nahe kommt: die opferrolle war seit jeher schon immer sehr beliebt.
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