Montag, 15. Februar 2010

menschen in der u-bahn

auch wenn die u-bahn in frankfurt häufiger als 2x die stunde in richtung "arbeit" fährt, geht es mir wie paulinchen81 von briefeausberlin.blog.de: man kennt seine pappenheimer... nur ganz so charmant geht es "inne provinz" nicht immer zu, oder drücken wir es mal so aus: die mischung ist eindeutig "anders" ;-) die briten haben dafür einen wunderbaren ausdruck - "it's different".
...da ist zum beispiel eine kleine rundliche lady - hm, ich würde sagen, so um die fünfzig. bei der sch***-kälte erscheint sie mit wattierter jacke und hut, unauffällig und ein wenig altmodisch wirkend, sobald es wärmer wird, mit einem selbsgehäkelten zotteligen poncho. sie erinnert mich an irgendeine figur aus einem kinderbuch.
dann ist da der junge mann von der stadtreinigung. er steigt stets mit neongelber oder signal-orangener jacke und metallenem greifer in die bahn, ist ein ruhiger und freundlicher zeitgenosse und in 90% der fälle hat er eine butterstulle dabei, die er unterwegs verdrückt, wenn er einen sitzplatz ergattern konnte. von allen mitfahrern ist er der angenehmste... manchmal steigt er an "meiner" haltestelle aus, geht dann aber in die entgegengesetzte richtung.
dann gibt es noch den "kleinen dicken mit der mülltüte" - genauergesagt, sind es zwei- oder drei aldi- bzw. lidl-tüten ineinandergesteckt, immer prallvoll mit undefinierbarem inhalt und mit einem hauch von müllähnlichen geruch umgeben, deshalb der name. was, zum henker, schleppt der da bloß mit sich herum?
und dann ist da noch der "unheimliche murmler". der typ nähert sich den leuten von hinten und bleibt eine weile direkt dort hinter einem stehen, wobei er ununterbrochen und eindringlich vor sich hinmurmelt oder flüstert. der wortstrom versiegt bei ihm nie, nur dreht er sich gottseidank des öfteren nach anderen leuten oder nach der türe um, denn er hat wohl angst, seine haltestelle zu verpassen.

... es ist schon ein seltsamer haufen, der sich da morgens in der u-bahn begegnet. vom charme der lidl-werbung, wo der jungspund und der banker sich freundlich anlächeln, weil beide dieselbe biersorte gekauft haben, ist da nix zu merken, lieber drängeln sich die leute so sehr in der türe, dass sie gemeinsam stecken bleiben, weil jeder der erste sein will.
meiner einer hat deshalb immer etwas zu lesen dabei - das ist eine gute einstimmung auf den tag, entzieht einen durch konzentration auf den text dem lautstarken handytelefonieren spätpubertierender teenagerinnen wasserstoffblondgefärbter russinnen und hält einem, wenn das lesestück zeitungsformat besitzt, auch noch die stinker vom leibe...
man muss die u-bahn eben nehmen, wie sie kommt.
wenn sie denn kommt!

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